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8 January 2024

Roman "Leonie" - Wenn die Morgenröte kommt

"Leonie drückte sich tiefer in den Sitz und war froh, allein in dem Abteil zu sein. Sie wunderte sich über diese Gefühle und auch über die Tränen. Was war so schlimm an dieser Situation, dass sie kaum atmen konnte und ihr Kopf sich gegen die Erinnerungen wehrte?"

Leonie steht mit Mitte zwanzig vor großen Entscheidungen: Nach einem One-Night-Stand ist sie schwanger. Wie soll sie sich entscheiden? Karriere oder Kind? Und dann gibt es da noch Andreas, der der Richtige zu sein scheint …

Leonie wendet sich an ihre Großmutter Gertrud. Die erzählt ihr von ihren Erlebnissen im Paris der 1960er Jahre, von der sexuellen Revolution, vom Schmerz, ihre Tochter weggegeben zu haben und von ihrer eigenen Abtreibung. Wird sich die Familiengeschichte nun wiederholen?

Lesenswerter Roman, der sich mit dem Thema Abtreibung auf einfühlsame Weise auseinandersetzt.

ISBN: 978-3-8107-0384-2

244 Seiten, Paperback

Leonie - - Kopp Verlag (kopp-verlag.at)


Bild: Maria Schober (Schriftstellerin des Romans "Leonie")
https://briefeanleonie.net/

Der Roman ist grundsätzlich eine Liebesgeschichte. Leonie, die im Mittelpunkt steht, ist ein typisches Kind ihrer Zeit und verliebt sich in einen Christen. Ungefähr gleichzeitig hat sie einen One-Night-Stand mit einem anderen Mann und wird schwanger. Und hier setzt sozusagen der Pro-Life Roman an. Was macht Leonie? Sie steht am Beginn ihrer Berufstätigkeit als Juristin und hat sich gerade in einen jungen Kinderarzt, der Christ ist, verliebt. Alles zeigt in eine andere Richtung, als jetzt Mutter zu werden. Von einem Mann, mit dem sie nur einen Abend getanzt hat und dann im Bett gelandet ist. Sie will abtreiben, beginnt aber durch die Geschichten ihrer Großmutter, ihrer Freundinnen und ihrer Mutter, nachzudenken. 

Ein einzigartiger Roman, der sich nicht scheut, die „heißen Eisen“ von Abtreibung bis hin zu Leihmutterschaft, aber auch das Erbe einer sexuell befreiten, wenn nicht entfesselten Gesellschaft aufzugreifen und unaufdringlich und nicht moralisierend in eine lebensnahe Erzählung zu verpacken.   

Inhalt: 

Im Buch „Bis die Morgenröte kommt“, erzähle ich die Geschichte von drei Frauen: Gertrud, die Großmutter, Inga, die Mutter und Leonie, die Enkelin. Die Geschichte spielt in Salzburg (Stadt). Die Passagen, in denen ein Rückblick auf Gertruds Lebensgeschichte erfolgt, haben Paris als Handlungsort. Im Prolog beginnt der Roman in einem Altenheim, in dem Gertrud, die Großmutter, betreut wird. Durch einen Schlaganfall ist Gertrud verwirrt und sie schreibt nachts Briefe an ihre Enkelin.  

Hier beginnt Leonies Geschichte: Die junge Frau ist gerade mit ihrem Jurastudium fertig und will als Anwältin Karriere machen. Sie möchte ein erfolgreiches, selbstbestimmtes Leben führen. In einem Salzburger Kaffeehaus wird sie durch einen Zeitungsartikel für das Thema Abtreibung sensibilisiert. In ihr entsteht die Frage, ob sie selbst Kinder möchte oder nicht.  

Als Leonie in den Straßen von Salzburg buchstäblich in Andreas hineinrennt, ist es eigentlich Liebe auf den ersten Blick. Wäre da nicht diese Übelkeit jeden Morgen, die sich seit der spontanen Nacht mit Marco einstellt. Ein Kind? Jetzt? Und dann noch von dem? Und gemeldet hat er sich auch nicht nach diesem One-Night-Stand. Ist auch besser so, es ist schließlich ihre eigene Entscheidung, da soll auch keiner reinreden! 

Schließlich ist da noch dieses fantastische Jobangebot für die Kanzlei, wo sie sich für die Leihmutterschaft einsetzen kann. Dafür muss sie aber nach Wien ziehen. Das ist ihre Chance, jetzt zu beweisen, was sie kann. Ist es nicht das, wofür sie immer gekämpft hat? Dafür hat sie doch jahrelang studiert! Außerdem, wie soll sie das Andreas auch sagen, dass sie ein Kind von einem anderen bekommt. 

Mit wem soll sie reden? Mit ihrer Schwester, die gerade schon das vierte Kind erwartet und deren Wohnung aus allen Nähten platzt? Ihrer Mutter? Die kommt doch nur wieder mit ihren Prinzipien und ihrem Glauben. Oder vielleicht besser mit Tante Susanne, die ihr freies kinderloses Leben in Wien doch zu genießen scheint? 

Leonie bespricht ihre Lebensfragen lieber mit Gertrud, ihrer Großmutter. Die hat immer einen Kaffee und ein Stück Kuchen und kennt das Leben. Die Großmutter beginnt von ihrer Vergangenheit zu erzählen: Paris zur Zeit der Simone de Beauvoir, die sexuelle Revolution und die Freiheit, die sie live miterlebt hat. Gertrud erzählt von den Schatten und dem Schmerz, der ungeplanten Schwangerschaft mit ihrer Tochter Inga, die sie später bei ihren Eltern zurückgelassen hat. Und auch von ihrer eigenen Abtreibung. Leonie will ihr Kind auch nicht. Droht sich die Familiengeschichte zu wiederholen? 

Leonies Ringen in Bezug auf ihr ungeborenes Kind führt vor Augen, wie wichtig in dieser Situation Gespräche und gute Ratgeber sind. Durch die Großmutter, die Leonie von ihrer Abtreibung und den Folgen erzählt, durch Gespräche mit einer betroffenen Freundin, aber auch mit einer unbekannten Chatpartnerin. Leonies große, innere Revolution beginnt. 

Wird es Leonie schaffen, ihre Liebe mit dem Christen Andreas zu leben und wie positioniert sie sich zu Marco, dem Vater ihres Kindes?