Plattform für das Leben Vorarlberg
17 October 2022

Familiäre Abtreibungsbelastungen - Erfahrungsbericht

"Ich freute mich über mein Kind und dennoch habe ich es getötet."
Wie eine Abtreibungsüberlebende erneut zum Opfer wurde.

Nach Einnahme der Abtreibungspille Mifegyne® (RU-486) realisierte eine Frau in der 6.Schwangerschaftswoche, dass sie übereilt zum Tötungspräparat gegriffen hatte, dessen Wirkung sie versuchte rückgängig zu machen.

„Völlig ferngesteuert griff ich nach der für mein Kind todbringenden Tablette und schluckte sie. Ich empfand es wie in einem Sog, dem ich mich nicht entziehen konnte.“

Die 46-jährige Frau kann sich im Nachhinein nicht erklären, wie sie zum Entschluss kommen konnte abzutreiben. Trotz Einnahme des schwangerschaftsunterstützenden Hormons Progesteron, kam es infolge der Abtreibungspillen-Einnahme zwei Tage später zur Fehlgeburt. Die Frau ist untröstlich. Bei genauerem Hinsehen offenbaren sich interessante Hintergründe:

„Ich habe trotz Freude über die Schwangerschaft mein Kind abgetrieben.“

Bereits ein paar Tage nach erfolgter Abtreibung sagt die Frau: „Die vergangenen sechs Schwangerschaftswochen habe ich extrem genossen. Ich freute mich auf das Kind. Im Gegensatz zu meinen vorangegangenen Schwangerschaften ging es mir körperlich so gut. Doch dann änderte sich das schlagartig. Ich habe seit ein paar Jahren mit undefinierbaren Ängsten zu kämpfen. Diese kommen aus dem Hinterhalt. Sie krochen hoch und nahmen immer mehr Raum ein, als ich bemerkte, dass mein Partner und meine Mutter gegen das Kind waren. Die Ängste trieben mich, dass ich mein eigenes geliebtes Kind gegen meinen Willen mit der Tablette tötete.“

„Ängste ergriffen mein Herz und ließen mich an Abtreibung denken.“

Gespräche mit ihrem Partner ließen die Frau unsicher werden. Angetrieben durch Ängste, kam die Frage auf, ob sie sich tatsächlich nochmals für neues Leben öffnen möchte. Obwohl der Mann nicht direkt auf Abtreibung drängte, zählte er sämtliche mögliche Einschränkungen auf, die ein Kind mit sich bringen würde. Das ließ die Schwangere zweifeln und sie fragte sich, ob die Beendigung der Schwangerschaft eine Option wäre. Hinzu kam die lebensfeindliche Haltung ihrer Mutter, die sie aufforderte, das Kind abzutreiben.

„In der Familienberatungsstelle wurde mir die Abtreibungspille buchstäblich aufgedrängt.“

Wenn hilfesuchende, verzweifelte Schwangere in die Fänge von lebensfeindlichen Beratern gelangen, ist häufig der Griff zur todbringenden Tablette vorprogrammiert.
„Ich ging zur Familienberatungsstelle in der Hoffnung, dort mit jemandem über meine Ängste sprechen zu können. Eine Krankenschwester sagte, ich soll mir das mit einem Kind in meinem Alter nicht mehr antun. Sie drängte mich buchstäblich, die Tablette sofort zu nehmen. Dann sei es erledigt. Die Zeit dränge, da sie am darauffolgenden Tag die Beratungsstelle geschlossen hätten. Mein Partner wusste nicht einmal, dass ich zu diesem Termin gegangen bin.“  

Sofort nach Einnahme der Tabletten realisierte die Frau ihren Fehler. Sie suchte im Internet nach Hilfe, die Wirkung der Abtreibungspille aufzuhalten. Leider kam es trotz sofort eingeleiteter Gegenmaßnahmen zur Fehlgeburt. Die Frau trägt schwer an den unabänderlichen Folgen der Tabletteneinnahme und an der Tatsache, dass sie den Angriffen auf das Leben ihres Kindes nicht widerstehen konnte.

Die drängende Frage ist nun: Was hat die Frau bewogen, die Abtreibungspille einzunehmen, obwohl sie die Schwangerschaft als sehr positiv und gut empfunden hatte?

In den Gesprächen wurde die Dramatik deutlich, die auf dieser Familie lastet. Die Frau stammt aus einer kommunistischen Familie. In Russland wurden Abtreibungen quasi als Verhütungsmethode angewendet. Das betraf auch die Mutter dieser Frau, was bedeutet, dass sie selber eine Abtreibungsüberlebende ist. Die verzweifelte Frau versuchte mit ihrer Mutter über den Druck und die daraus folgende Not zu sprechen, die sie veranlassten, dieses Kind abzutreiben. Die Mutter habe dafür keinerlei Verständnis gezeigt. Im Gegenteil. Nachfolgender Sachverhalt macht deutlich, worin dies begründet ist: Ihre Mutter hatte sechs Kinder durch Abtreibung verloren. Zwei hat sie geboren. Somit hat die heute 46-Jährige sechs durch Abtreibung verstorbene Geschwisterkinder. Bereits seit ihrer Kindheit verspüre sie einen grauen Schleier der Depression, der auf ihr lastete, was darin begründet ist, dass es damals auch sie treffen hätte können und ihr Leben wäre ausgelöscht worden.

Ihre Mutter habe erzählt: „In Reihen sind wir Frauen damals angestanden und haben ohne Betäubung die Absaugung über uns ergehen lassen.“ Darüber habe ihre verbitterte Mutter in den vergangenen Jahren immer und immer ohne eine Träne zu vergießen, gesprochen.

Nochmals schwanger werden, um zu versöhnen und zu vergessen?

Häufig zeigt sich, dass Frauen eine unverarbeitete Abtreibung mit einer erneuten Schwangerschaft wieder „gut machen wollen“. Doch dieses Verlangen nach einem „Ungeschehen-machen“ gelingt nicht. Das Leben jedes Menschen ist einzigartig. Die „Ersatzkind-Theorie“ geht nicht auf.

Bereits vor sechs Jahren abgetrieben.

Dass die Frau, die jetzt um ihr verlorenes Kind weint, bereits vor sechs Jahren eine Abtreibung hatte, kam mehr nebenbei ans Licht. Sie habe damals in einer unpassenden Beziehung gelebt. Die Abtreibung sei nicht leicht gewesen, aber sie sei schnell darüber hinweggekommen, weil die rationalen Argumente im Gegensatz zum jetzigen Kind überwogen hätten.

Immer wieder kommen unverarbeitete, verdrängte Abtreibungen hoch, wenn erneut eine Abtreibung erfolgt ist.

Hilfe und Heilung durch Post-Abortion-Seelsorge

Da auch der Kindesvater bereits zwei abgetriebene Kinder hat, gilt es mehrere Herausforderungen aufzuarbeiten, die dank versierter Post-Abortion-Seelsorge-Mitarbeiter gut gelingen kann.


Es gibt im deutschsprachigen Raum mehrere hilfreiche Programme für Eltern, deren Kinder durch Abtreibung verstorben sind.

Adressen:
Rachels Weinberg Deutschland

SaveOne Europe - Hoffnung nach einer Abtreibung