Plattform für das Leben Vorarlberg
15 May 2021

"Abtreibung ist falsch" - Erfahrungsbericht

"Ich habe zum zweiten Mal gemerkt, Abtreibung ist falsch!"

Immer wieder erleben wir in der Schwangerenkonflikt-Beratung besondere Geschichten. Dieses Mal scheint es trotz zweier Abtreibungsversuche gut auszugehen - für das Kind und seine Mutter!
Gerne möchten wir euch Anteil geben.


Eine Frau in der 9. Schwangerschaftswoche bat um Hilfe, da sie die Abtreibungspille Mifegyne eingenommen hatte und den Vorgang stoppen wollte. Glücklicherweise hat das Baby die Abtreibungspille überlebt und sich gut weiterentwickelt.

Leider verstärkten sich die familiären Probleme der alleinerziehenden Mutter in den darauf-folgenden Tagen zusehends. Sie steckte in schwierigen Rechtsstreitigkeiten mit ihrem Noch-Ehemann. Zudem war die Liebesbeziehung zum Vater des Kindes, mit dem sie jetzt schwanger ist, von kurzer Dauer. Der Kontakt zu ihm ist abgebrochen. Die Sorgen ließen die Frau erneut ins Wanken geraten, die vermeintliche Option Abtreibung rückte wieder ins Blickfeld.

Für Gespräche war die schwangere Frau nicht (mehr) offen, nur auf schriftlichem Weg konnte sie erreicht werden.

Vor ein paar Tagen, mittlerweile war die Frau am Ende der gesetzlich erlaubten straffreien Tötungsfrist, erreichte uns diese Nachricht:

"... ich danke dir von Herzen für alles. Es ist toll, dass es dich gibt. Ich verabschiede mich jetzt leider von dir, da ich mich gegen das Baby entscheiden musste ... ich musste mich dem Rationalen leider extrem schweren Herzens ergeben ... ich danke dir."

In der Meinung, die Abtreibung sei bereits vollzogen, kam zwei Stunden später eine überraschende Nachricht, welche die Frau auf das Tonband sprach:

"Bitte verzeih, dass ich deine Nummer blockiert habe. Ich hatte Angst, in meinem Entschluss hinterfragt zu werden. Du hörst es ja, ich bin tierisch durch den Wind. Ich hatte heute einen OP-Termin zur chirurgischen Abtreibung um 10.15 Uhr. Um 7.00 h hätte ich zur Vorbereitung
Cytotec* nehmen sollen. Von 7.00 h bis um 8.30 h habe ich wahnsinnig mit mir gekämpft. Ich bin durch die Wohnung gelaufen wie ein Tiger. Ich habe hin- und herüberlegt, mich tausendmal gefragt, nimmst du sie jetzt oder nimmst du sie nicht. Zweimal habe ich es nicht geschafft, mir die Tabletten einzuschieben. Dann habe ich zu mir gesagt, jetzt mach es rational, weil das mit dem Baby alles keinen Sinn macht. Ich habe mir die zwei Tabletten dann rein gemacht. Danach bin ich alleine mit der S-Bahn zum Termin losgefahren. Plötzlich bekam ich in der S-Bahn sowas wie einen Ohnmachtsanfall. Mir ist ganz komisch geworden und extrem warm. Urplötzlich bekam ich das Gefühl, kurz vor dem Erbrechen zu sein. Dann wurde mir schwarz vor den Augen. Ich musst deshalb vorzeitig aus der S-Bahn raus. Draußen habe ich dann Luft geholt, alles kurz sacken lassen und mich gefragt, was passiert hier eigentlich. Ganz stark war das Gefühl in mir: Das Kind sendet mir extreme Signale, so, als ob es sagen wolle:
'Was machst du da, Mama? Warum willst du mir das antun?' Nach dem Motto: 'Mach es nicht, es ist falsch!'

Ich schaute, ob sich die Tabletten schon aufgelöst hatten. Ich habe sie rausgeholt, beide Stücke waren unversehrt gewesen. Dann habe ich die OP abgesagt und meine Frauenärztin aufgesucht. Sie sagte, das Kleine lebe noch und meinte, es würde wohl keinen Schaden davongetragen haben. In ein paar Tagen soll ich zum Kontrolltermin kommen. Ich habe jetzt zum zweiten Mal gemerkt, dass es für mich überhaupt nicht richtig ist, ich kann die Abtreibung nicht mit mir vereinbaren!"


Möge diese Frau Kraft bekommen, ganz Ja zu ihrem Kind zu sagen. Mögen sich auch ihre bedrückenden Schwierigkeiten auf wundersame Weise ordnen. Danke für eure Gebetsunterstützung für diese Mama und ihr Baby. Wir werden mit ihr weiterhin in Kontakt bleiben und ihr hilfreich zur Seite stehen, so gut wir können.

 

* Cytotec - Anm.: Das ist ein Hormonpräparat (Prostaglandin), um die Gebärmutter für die Abtreibung vorzubereiten indem das Gewebe weich gemacht wird.