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Marie war ein junges Mädchen, wie viele. Sie wollte das Leben genießen. Als sie schwanger wurde, brach eine Welt für sie zusammen, zumal ihr Freund sie drängte, das Kind abzutreiben.
Mit 16 wurde sie schwanger, völlig ungeplant. In ihrer Not ging sie zu einer Beratungsstelle für Schwangere in Konfliktsituationen. Eingangs wurde ihr gesagt, dass sie „neutral“ beraten würden. Mit der Adresse eines Abtreibungsarztes wurde sie entlassen. Da stand sie nun. Weil auch ihr Freund, der selber noch ein Jugendlicher war, auf Abtreibung drängte, war sie entschlossen, diesen Schritt zu setzen. Dann vertraute sie sich ihrer Mutter an. Diese musste zuerst selber mit dieser herausfordernden Situation klarkommen. Dass ihr eigenes Enkelkind getötet werden soll, das kam für sie keinesfalls infrage. Deshalb suchte diese eine lebensbejahende Beratungsstelle und bat das Team der Plattform für das Leben um Hilfe.
Noch am selben Abend konnte einer unserer langjährigen und erfahrenen Berater zum Gespräch zu dieser Familie gehen. Die Begleitung war intensiv. Es war herausfordernd, weil es die ersten Wochen ständig auf und ab ging. Der junge Vater des Babys hatte schreckliche Angst sich seinen Eltern anzuvertrauen. Er drohte mit Selbstmord, sollte Marie das Baby behalten. Diese Szenarien waren für die junge Mutter zuweilen eine unerträgliche Herausforderung. Mit viel Feingefühl und Wertschätzung seitens unseres Beraters konnte sich Marie durchringen und Ja zu ihrem Kind sagen. Als sie ein kleines Embryomodell, welches der Größe ihres ungeborenen Kindes (damals 11. Woche) in ihren Händen hielt, war für sie klar, dass sie ihr Baby nicht töten konnte – es ist ein kleiner Mensch. Marie wurde bewusst, dass sie bereits Mutter ihres Kindes ist, und für immer sein wird, ob sie sich für sein Leben entscheidet oder nicht.
Da die Mutter von Marie alleinerziehend und berufstätig ist, schien es das Beste, wenn sie in einer Familie die erste Zeit nach der Geburt wohnen und sich somit in die neue Rolle eingewöhnen konnte. Deshalb starteten wir eine Suchaktion: „Herbergsuche – Jugendliche mit Kind sucht eine Familie“. Eine Familie hat sich bereiterklärt und ihr Haus geöffnet. Die Schwangerschaft und Geburt verliefen komplikationslos. Dann war er da, der kleine Tobias, den alle sogleich ins Herz geschlossen haben – auch der junge Vater!
Marie erzählt: Nachdem mein Sohn Tobias das Licht der Welt erblickte, sind wir zu unserer Gastfamilie gezogen.
Von diesem Tag an veränderte sich mein ganzes Leben. Nicht nur durch meinen Sohn, sondern mehr noch durch eine neue Bekanntschaft, denn ich lernte Jesus Christus kennen und das war mehr, als ich jemals zu glauben gewagt hätte. Bevor ich zu Gott kam war ich ein rebellischer Teenager und ließ mir von niemandem etwas sagen. Ich lebte nur für mich, liebte es, mit meinen Freunden in der Nacht abzuhängen und zu chillen. Bei jedem Blödsinn war ich – auch wenn es mich in Gefahr brachte – dabei. Mein Leben lief in eine völlig falsche Richtung und alles ging wie auf einer schiefen Ebene mehr und mehr bergab. Aber das war mir damals gar nicht bewusst.
Zu meiner Mutter hatte ich ein total kaputtes Verhältnis. Wir konnten kaum noch normal miteinander reden und schrieen uns gegenseitig an. Ich weiß nicht, wie lange das noch gut gegangen wäre. Ich dachte damals, dass es Gott bestimmt gibt, hatte aber keine Ahnung vom Glauben, weil es mir damals nicht wichtig schien. Doch dann wurde ich plötzlich schwanger und brauchte Gottes Hilfe. Heute weiß ich, dass Er es war, der mir all diese Menschen zur Seite gestellt hat, damit ich mich für mein Kind entscheiden konnte. Er war es, der mich in eine stabile und christliche Familie geführt hat. Durch Gott, meinen Sohn und die Menschen, mit denen ich zusammenlebe, lerne ich, den Leuten Respekt entgegenzubringen, für andere da zu sein, und nicht nur für mich selbst zu leben. Ich lerne, die Menschen so zu lieben, so wie sie sind, und den anderen so zu behandeln, wie ich selbst behandelt werden möchte. Gott hilft mir sehr.
Ich kann meine Probleme und schlechten Gedanken, wenn es mir einmal nicht so gut geht, zu Ihm bringen. Mit der Zeit habe ich gelernt, dass es Jesus ernst meint und, dass wir nicht jeden Blödsinn machen können und dabei denken sollen, Jesus verzeiht mir sowieso. Nein, unsere Schuld soll uns leid tun, wir sollen es Ihm bringen, Ihn um Verzeihung bitten und es ernst mit Ihm meinen!
Anfangs war geplant, dass ich nur rund ein halbes Jahr hier bleibe. Jetzt sind es aber schon mehr als zwei Jahre, die ich hier lebe. Dank Gottes Hilfe habe ich eine sehr gute Lehrstelle gefunden. Ich mache die Ausbildung zur Masseurin in einem Nobelhotel in der Nachbargemeinde.
Ich darf eine glückliche Mama sein und ich bin so dankbar und froh, dass ich meinen Sohn nicht abgetrieben habe. Auch wenn ich es nicht einfach hatte, mich zu entscheiden, und ich wusste, dass sich mein Leben dadurch total verändern würde. Aber ich entschied mich für das Leben und für ein Leben mit Gott. Und heute weiß ich, dass das diebeste Entscheidung meines Lebens war!
Ich mache keinen Hehl daraus, dass mich damals meine inneren Kämpfe beinahe aufgefressen haben. Für mich war es eine große Erleichterung, als ich mich endlich zu dieser Entscheidung durchgerungen habe. Ich möchte alle ermutigen, sich den Herausforderungen des Lebens zu stellen und sich nicht aus der Verantwortung zu stehlen.
Ich weiß nicht, wo ich heute wäre, wenn ich mein Kind abgetrieben hätte. Niemals hätte ich erfahren, wie es aussehen würde, ob es ein Mädchen oder ein Junge wäre. Auch sein wunderschönes Lächeln, wenn er sich freut, hätte ich nie gesehen. Außerdem wäre ich total abgesunken in Drogen und Alkohol, Sex und Diebstahl. Bald hätte ich mich nicht mehr unter Kontrolle gehabt und mein Leben hätte nie mehr einen Sinn gefunden.
Gott liebt uns alle so sehr, Er lässt uns nie im Stich. Wenn wir ihn bitten, dann kommt Er in unser Leben und hilft uns.
Von Herzen
Deine Marie
Tobias ist mittlerweile ein großer Junge geworden. Marie ist inzwischen verheiratet mit einem wunderbaren Mann, der Tobias wie seinen leiblichen Sohn angenommen hat. In den vergangenen drei Jahren wurden der Familie zwei weitere Kinder geschenkt.
Marie hat bereits mehrmals mitgeholfen, damit junge schwangere Frauen Mut fassen und ebenfalls Ja zu ihrem Kind sagen können. Danke für deinen Einsatz, liebe Marie, sagt dir das Team der Plattform für das Leben!
Anm.: Zum Schutz der Anonymität wurden die Namen geändert.