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"Gestern, als die Blutung einsetzte und ich dachte, jetzt ist das Baby tot, bekam ich eine riesengroße Wut auf den Kindesvater. Ich war dann ganz böse auf ihn und habe die Binde fotografiert, wo blutverschmierte Gewebeteile drauf waren. Dann schickte ich ihm das Foto, um ihm zu zeigen, wie schrecklich eine Abtreibung ist. Seine Reaktion war, dass er das nun schon zum zweiten Mal erlebt. Er schrieb mir, seine 17-jährige Exfreundin habe auch abgetrieben und dass es nicht schlimm sei. Das war alles.
Ich hatte den Kindesvater bei der Abtreibungsklinik am Dienstag dabei. Dort hat er die 500,- Euro bezahlt, die einem schon beim Hineingehen in die Klinik abgeknöpft werden. Dann musste ich einen Zettel ausfüllen. Das Wartezimmer war pumpvoll mit Frauen, die alle auf die Abtreibungstablette warteten. Wir mussten lange warten. Es ist dort voll schräg, weil sie ja auch Kinderwunschbehandlungen und Fruchtwasseruntersuchungen machen. Wie man dort arbeiten kann und wie das mit den Abtreibungen zusammenpassen soll, bekomme ich nicht in meinen Kopf hinein. Im Wartezimmer saß auch eine Sozialarbeiterin mit einem etwa 16-jährigen Mädchen. Das Mädchen hat fest geweint. Die Sozialarbeiterin sagte immer wieder zu ihr, dass das die einzige und richtige Lösung für sie sei. Ich wäre am liebsten zu ihr hinüber gegangen, um sie zu ermutigen, sie soll es nicht machen. Ich wollte ihr sagen, sie wird das schaffen und dass ich es mit 17 auch geschafft hatte. Ich dachte daran, wie es mir damals ging, als ich mit 17 Jahren bei meinem ersten Kind Mutter wurde.
Dann war ich an der Reihe. Der Arzt machte ganz schnell ein Ultraschall - rein, raus. Ich konnte den Monitor nicht sehen. Ich bat ihn, mir ein Ultraschallbild zu geben. Er sagte mir, man könne noch nichts außer der Fruchthöhle sehen. Er gab mir dann die Tablette. Ich habe mir erwartet, dass ich gefragt werde, warum ich eine Abtreibung mache und ob ich ein psychologisches Gespräch haben möchte. Aber er sprach nicht mit mir. Ich fragte ihn, was passiert, wenn ich die zweite Tablette in zwei Tagen nicht nehme. Seine Antwort war, dass die erste Tablette die Schwangerschaft beenden würde und ich deshalb die zweite Tablette nehmen muss, damit alles raus kommt. Ich müsse diese Tablette auch nehmen, wenn schon zuvor Blutungen einsetzen sollten. Und es war ihm wichtig, dass ich in zwei Wochen zur Nachuntersuchung komme, um nachschauen zu können, ob sicher alles weg ist. Er war extrem unter Zeitdruck, weil draußen so viele saßen. Ich kam mir vor wie bei einer Schweinderlfütterung. Es war alles einfach schrecklich."
-> Aktuell ist es so, dass wir durchaus Hoffnung haben dürfen, dass dieses Baby überlebt. Immer wieder bekommen Frauen nach der Einnahme von Mifegyne® Blutungen, die jedoch häufig wieder aufhören. Blutungen bedeuten nicht zwingend, dass das Baby bereits tot ist! Zudem wurde im Ultraschall bestätigt, dass das Baby lebt und alles in Ordnung ist. Mit Progesteron wird nun weiterhin versucht, die Schwangerschaft zu unterstützen.
Anmerkung: Bei einer medikamentösen Abtreibung erhalten Frauen eine Tablette Mifegyne® (RU-486) und dann zwei Tage später zum Auslösen von Wehen zwei Tabletten Cytotec® (Prostaglandin).
Über diese Webseite erhalten betroffene Frauen Unterstützung:
Abtreibungspille – Es gibt Hoffnung